Eine häufige Ursache für verminderten Sehkomfort und eingeschränkter Sehleistung ist blendendes Licht. Blendung ist nicht nur sehr störend und beeinträchtigt die Erkennung von Kontrasten, sondern schränkt auch unser Wohlbefinden am Arbeitsplatz ein – das Ergebnis sind Kopfschmerzen, Müdigkeit, Unaufmerksamkeit und ein Anstieg der Fehlerquote, insbesondere an langen Arbeitstagen.
Arten von Blendung
Grundsätzlich kann Blendung auf zwei Arten entstehen. Durch Direktblendung oder durch Reflexblendung. Der große Unterschied liegt dabei in der Entstehungsursache.
Direktblendung: Direktblendung entsteht durch zu hohe Leuchtdichten und nicht entblendete Leuchten, z. B. durch ungeeignete oder falsch angebrachtes Licht, freistrahlende Lampen oder auch durch ungehindert einstrahlendes Tageslicht durch ein Fenster im direkten Sichtfeld.
Reflexblendung: Die Entstehungsursache für Reflexblendung sind Spiegelungen auf glänzenden Oberflächen oder metallischen Werkstücken, die aufgrund von hohen Leuchtdichten und zu großen Leuchtdichteunterschieden z. B. durch eine falsche Arbeitsplatzposition oder falsche Leuchten Anordnung verursacht werden.
Wirkung und Folgen von Blendung
Neben der Differenzierung zwischen Direktblendung und Reflexblendung kann zusätzlich eine Unterscheidung hinsichtlich der Wirkung bzw. Folge der Blendung auf den Menschen vorgenommen werden. Dabei sind die beiden Schlagworte „Physiologische Blendung“ und „Psychologische Blendung“ zu nennen.
Physiologische Blendung: Physiologische Blendung ist dabei die Blendung, die das Sehvermögen direkt verringert, z. B. bei einem direkten Blick in die Lichtquelle.
Psychologische Blendung: Bei der psychologischen Blendung ist der Gesichtspunkt des Störempfindens von Bedeutung. Anders als bei der physiologischen Blendung muss das Sehvermögen nicht signifikant eingeschränkt werden. Häufig wird Psychologische Blendung auch erst auf Dauer als störend empfunden und negative Konsequenzen wie Ermüdung, ein eingeschränktes Wohlbefinden und verringerte Konzentration werden zeitverzögert erkannt.
Blendungsbewertung
Zur Blendungsbewertung in Innenräumen wird das standardisierte UGR-Verfahren nach DIN EN 12464-1 herangezogen. Bei der Bewertung der Blendung nach diesem Verfahren spielen insbesondere die Größe und Anzahl der Leuchte(n) im Raum, deren Anordnung und Abschirmwinkel, sowie die (mittlere) Leuchtdichte eine entscheidende Rolle.
So ist eine freistrahlende Leuchte direkt über den Tisch denkbar und zulässig, sofern ein einzelner Arbeitsplatz beleuchtet wird. Hier kann der Anwender grundsätzlich erst bei Aufneigung des Kopfes geblendet werden. Sind mehrere Arbeitsplätze in einem Raum untergebracht, so ist die richtige Anordnung der Leuchten im Raum entscheidend. Andernfalls können andere Leuchten im Raum störend wirken.
Darüber hinaus sind zu helle Leuchten hinreichend abzuschirmen, um eine direkte Blendung zu vermeiden. Die DIN EN 12464-1 definiert hierfür Mindestabschirmwinkel, die ab gewissen Leuchtdichtewerten eingehalten werden müssen. Der Mindestabschirmwinkel ist definiert als der Winkel zwischen der horizontalen Ebene und der Blickrichtung, unter der die lichtemittierenden Bestandteile der Lichtquellen gerade noch sichtbar werden.
Bei Verwendung von Kompaktleuchtstofflampen mit Leuchtdichten zwischen 20.000 bis < 50.000 cd/m2 beträgt der Mindestabschirmwinkel beispielsweise 15°. Einen Überblick über die festgelegten Mindestabschirmwinkel gibt die nachfolgende Tabelle:
Leuchtendichte |
Mindestabstrahl- |
---|---|
20.000 bis < 50.000 |
15° |
50.000 bis < 500.000 |
20° |
> 500.000 |
30° |
Neben den festgelegten Mindestanforderungen und Bewertungsmatrix der DIN Normen gilt in Deutschland die Arbeitsstättenrichtlinie ASR 7/3 verbindlich. Sie legt fest, dass Leuchten in Arbeitsstätten so anzuordnen sind, dass keine Blendung auftritt.
Blendungsbegrenzung
Die gute Nachricht: Blendung kann durch den Einsatz geeigneter Arbeitsplatzleuchten und ein entsprechendes Beleuchtungskonzept ganz einfach eliminiert werden!
Durch höhenverstellbare Zugpendelleuchten oder durch flexible Gelenkleuchten kann der Leuchtenkopf entsprechend justiert werden, sodass eine Direktblendung ausgeschlossen wird. Bei einer höheren Positionierung des Leuchtenkopfes erfolgt die Entblendung durch geeignete Metallraster, Blenden aus Kunststoff oder eine Mikroprismenscheibe mit zusätzlicher bifunktionaler Diffusorscheibe.
Auch durch die richtige Anordnung der Leuchten im Raum und eine geeignete Abdeckung der LED Module (z. B. durch eine opalweiße Scheibe) kann Reflexblendung bei der Bearbeitung von glänzenden Teilen (z. B. bei der Reparatur- und Herstellung von Uhren) eliminiert werden.
Jede Art der Blendung wirkt sich negativ auf Sehkomfort und Sehleistung aus und sollte deshalb vermieden werden. Die Lösung ist ein durchdachtes Lichtkonzept und optimal entblendete Arbeitsplatzleuchten.